Storia moderna

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Müller (ed.), Markus C.Weiß, Dieter J. (ed.)

Gedenken ohne Grenzen zwischen Bayern und Italien

Memorialpraxis und Heiligenverehrung in der Vormoderne

Gedenken ohne Grenzen zwischen Bayern und Italien

Die Rekonstruktion von Memorialkulturen hat sich als ein zentraler Zugang zu vormodernen Lebenswelten erwiesen. Mit „Gedenken ohne Grenzen“ wird die Untersuchungsperspektive dabei sowohl räumlich mit Bezug auf den Kulturtransfer zwischen Bayern und Italien als auch zeitlich mit Blick auf die gesamte Vormoderne geweitet. Die Interdisziplinarität der Beiträge geht von der Transzendenzbezogenheit von Memoria aus, um weitergehende Fragen nach der sozialen, räumlichen, kulturellen, ökonomischen und politischen Dimension des liturgischen Gedächtnisses zu beantworten. Die Fürbitte für die Verstorbenen erweist sich dabei als strukturbildendes Element der Memoria, weshalb heiligen Orten und Personen mit ihrer fürbittenden Funktion eine zentrale Rolle zukommt: Rom begegnet dabei als Kristallisations-, Ausgangs- und zugleich Zielpunkt von Memorialpraxis und Heiligenverehrung in der Vormoderne.

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Rivinius, Karl Josef

Sprachenfrage und Schulwesen in Deutsch-Neuguinea

Sprachenfrage und Schulwesen in Deutsch-Neuguinea

Wegen der enormen Sprachenvielfalt in der Südsee verständigten sich die Weißen und die Farbigen hauptsächlich mit dem in dieser Region weit verbreiteten Pidgin-Englisch. Nach der Übernahme der deutschen Schutzherrschaft über Deutsch-Neuguinea bemühte sich die Verwaltung aus ihrem nationalistischen Selbstverständnis heraus, diese von ihr diskriminierte Sprache zu Gunsten des Deutschen aus dem Schutzgebiet zu verdrängen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützte sie unter anderem die christlichen Missionen, die in ihren Schulen die deutsche Sprache lehrten; sie selbst gründete gegen Ende ihrer Herrschaft eine Eingeborenenschule und eine Europäerschule mit dem Schwerpunkt Deutsch im Curriculum. Der „Siegeslauf“ des Pidgin-Englisch ließ sich jedoch nicht aufhalten, vielmehr setzte er sich unter dem australischen Mandatsregime nach dem Ersten Weltkrieg ungebrochen fort. Sein Bemühen, diese Sprache als Verständigungsmedium durch ein gutes Englisch zu ersetzen, verlief ebenso erfolglos wie die versuchte Einführung des Deutschen während der deutschen Herrschaft.

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Sondermann, M. Antonia

Tomás de Jesús (1564-1627) – Zeuge und Lehrer der Praxis lebendigen Glaubens

Ein Plädoyer für die Einheit von Theologie und Spiritualität

Tomás de Jesús (1564-1627) – Zeuge und Lehrer der Praxis lebendigen Glaubens

Tomás de Jesús (1564–1627) zählt zu den weniger bekannten Vertretern der karmelitischen Reformbewegung, die vor allem mit Teresa von Ávila und Johannes von Kreuz verbunden wird. Während eines dreizehnjährigen apostolisch-missionarischen Aufenthaltes in Frankreich, Flandern und Deutschland gründete er zahlreiche Klöster. Diese waren als Stätten des Gebetes zugleich Ausgangspunkte der Rekatholisierung protestantischer Gebiete. Zu Beginn seines Wirkens in Brüssel entstand das kleine Werk „Práctica de la viva fe“ (1613), das sich dank mehrerer Auflagen und Übersetzungen in weitere Sprachen großer Verbreitung erfreute. Die vorliegende Untersuchung analysiert die kontemplativ-mystische Theologie des Werkes, das innovativ Gebet, Gotteserkenntnis und Lebenspraxis zu verbinden sucht, und präsentiert eine spanisch-lateinische Textedition.

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Hirte (ed.), MarkusDillinger (ed.), Johannes

Schatz und Schatzsuche in Recht und Geschichte

Schatz und Schatzsuche in Recht und Geschichte

Einen Schatz zu finden, davon träumen wohl fast alle Menschen. Die Ausstellung des Kriminalmuseums erzählt davon, wie alt dieser Traum ist und mit welchen Mitteln versucht wurde, das Glück des Findens zu erzwingen. Seit dem Spätmittelalter kam dabei Magie ins Spiel, um den Schatz ausfindig zu machen und die Geister, die ihn bewachen sollten, zu bannen. Zwischen 1500 und 1800 wurde die Schatzgräberei zum Massenphänomen. Erst langsam etablierten sich Methoden für die wissenschaftliche Suche nach verborgenen Zeugen der Vergangenheit. Bis heute sind die Bestimmungen, wem ein Schatzfund gehört, juristisch kompliziert. In Deutschland ist die Lage besonders unübersichtlich, da die Bundesländer ihre jeweils eigenen Regeln haben. Die Ausstellung diskutiert die Ursprünge und die Entwicklung des Rechtsanspruches auf einen Schatz.

Buchpräsentation bzw. Ausstellungseröffnung: Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber, 29. April 2023

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Rivinius, Karl Josef

Schulwesen und Sprachenfrage in den deutschen Schutzgebieten Kamerun und Togo

Schulwesen und Sprachenfrage in den deutschen Schutzgebieten Kamerun und Togo

In der Kolonialzeit waren Vorläufer und Hauptträger des Schulwesens in der Bildung und Erziehung der eingeborenen Bevölkerung die Missionsgesellschaften. Die Missionare hatten sich immer und überall intensiv mit ihren Sprachen beschäftigt, sie in mühsamer und zeitraubender Arbeit aufgenommen und verschriftlicht. Denn ihnen war es sehr wichtig, die Bibel und sonstiges religiöses Schrifttum in der Sprache des zu missionierenden Volkes zu übermitteln und sie darin zu unterweisen. Die Einrichtung von Schulen in den Schutzgebieten des Deutschen Reichs bildete einen Kernpunkt der Missionstätigkeit und der Kolonialpolitik. Neben der Hebung der Kultur der Eingeborenen im Sinn einer „Zivilisierung“ und der Erzeugung loyaler Untertanen war die Schulausbildung auf das Erlernen der deutschen Sprache fokussiert. Sowohl die Missionen als auch die Verwaltungen der Schutzgebiete hatten ein lebhaftes Interesse an Eingeborenen mit einer gewissen Schulbildung für ihre vielfältigen Aufgabenbereiche.

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Haselbach, Hans

Wunderwerk barocker Symbolkunst

Mitra und Kasel von Abt Gallus Alt im Domschatz von St. Gallen (1684-1685)

Wunderwerk barocker Symbolkunst

Zu den bedeutenderen Äbten der ehemaligen Fürstabtei St. Gallen zählt Abt Gallus Alt (1654-1687). Sein Prunkornat ist ungewöhnlicherweise nicht aus Stoff, sondern aus Pergament und Karton verfertigt. Darauf sind in teilweise mikroskopischer Schrift zahlreiche verschlüsselte lateinische Botschaften festgehalten. Der Bildband stellt diese Botschaften erstmals zusammen und deutet die zahlreichen Anspielungen politisch-geschichtlich, theologisch, kunst- und literaturgeschichtlich. Die eingehende Studie erschließt ein singuläres „Wunderwerk barocker Symbolkunst“ und der barocken Klosterkultur. Mit Einlegkarten zum Aufbau von Kasel und Mitra.

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Freller, Thomas

Der Orden hinter dem Orden

Malteser und Illuminaten

Der Orden hinter dem Orden

Dem Geheimbund der Illuminaten wird immer wieder die Unterwanderung des Malteserordens, die undurchsichtige Wahl des letzten Großmeisters und der schließliche Fall des Ordensstaats Malta an die Franzosen (1798) angelastet. Dabei soll angeblich dem bayerischen Großpriorat der Malteser eine führende Rolle zugekommen sein. Wie kam es zu diesen Behauptungen? Die Auswertung von bisher nicht berücksichtigtem Archivmaterial kommt zum Schluss, dass die Infiltration des traditionsreichen Ritterordens durch die Illuminaten durchaus den Tatsachen entsprach. Die vorliegende Studie beschreibt und erläutert die historischen Vorgänge und Hintergründe.

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Rivinius, Karl Josef

„Wir sind Weiße und wollen Weiße bleiben“

Rassismus in Deutsch-Südwestafrika

„Wir sind Weiße und wollen Weiße bleiben“

Im April 1883 erwarb der Bremer Kaufmann Franz Adolf Lüderitz in Südwestafrika ein Gebiet von rund 1400 Quadratmeilen von einem einheimischen Häuptling. Ein Jahr später erklärte Bismarck die Schutzhoheit des Deutschen Reiches über die von Lüderitz erworbenen Gebiete, die beständig erweitert und zu „Deutsch-Südwest-Afrika“ deklariert wurden. Zunehmende Konflikte zwischen deutschen Siedlern und der einheimischen Bevölkerung führten zu einem Aufstand im Jahr 1904, dessen brutale Niederschlagung die Stämme der Herero und Nama zum großen Teil auslöschte. Die hier vorgelegte Dokumentation verfolgt die Geschichte des Rassismus in Deutsch-Südwestafrika, der besonders am Beispiel der „Mischehengesetze“ nachgezeichnet wird.

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Bauer, Cordula

Karriere und Diplomatie

Der französische Gesandte Hubert de Folard am Münchener Hof (1756-1776)

Karriere und Diplomatie

Der französische Gesandte Hubert de Folard war von 1756 bis 1776 am Münchner Hof akkreditiert. Am Ende seiner Dienstzeit zählte der Diplomat zu den besten Kennern des Kurfürstentums Bayern und des Alten Reichs. Die Verfasserin nimmt die Karrierebestrebungen und Kommunikationsstrategien des Gesandten in den Blick und untersucht die sich daraus ergebenden Allianzen und Spannungen im Staatsdienst. 

Die Studie wurde mit dem LMU-Forscherpreis für exzellente Studierende und mit dem deutsch-französischen Geschichtspreis für Masterarbeiten ausgezeichnet.

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