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Dieses Buch handelt von einer Bewußtseinsspaltung. Als Mensch von heute trage ich Vorstellungen von lebenswertem und versäumtem Leben in mir, die von der Psychotherapie maßgeblich mitbestimmt sind. Sie passen mit den üblichen kirchlichen Vorstellungen von Sünde nicht zusammen. Für ein religiöses Bewußtsein ist das ein unhaltbarer Zustand. Denn Religiosität besteht darin, die Vielzahl der Erfahrungen als eine Einheit wahrzunehmen. Wenn sie sich damit zufrieden gibt, wesentliche Erfahrungen nicht zu umschließen, hat sie sich aufgegeben. Die Angst vor Irrtümern darf deshalb unter Christen kein Argument dagegen sein, das Gespräch mit neuen Erfahrungen zu wagen. Religiosität im Getto ist ein Widerspruch in sich.
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