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In Geschichte und Gegenwart stand und steht die theistische Überzeugung, dass das Bittgebet Auswirkung auf Gott und den Lauf der Welt hat, im Kreuzfeuer heftiger philosophischer und theologischer Kritik. Unter anderem wird das Bittgebet mit der Allwissenheit, Unveränderlichkeit, Allgüte und Allmacht Gottes für unvereinbar erklärt. Aus dieser scheinbaren Unvereinbarkeit wird dann auf die Sinnlosigkeit und Überflüssigkeit der Bitte an Gott geschlossen. Die christliche systematische Theologie ist auf den Plan gerufen, sich mit solchen schwerwiegenden Einwänden konstruktiv auseinanderzusetzen. Die vorliegende Dissertation stellt sich dieser auch existentiell hochrelevanten Aufgabe und erörtert Möglichkeiten einer rationalen Rechtfertigung der Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit der Bitte. Auf der Suche nach einem befriedigenden Bittgebetskonzept werden drei verschiedene Modelle im Detail analysiert und kritisch gewürdigt: der traditionelle Antwortversuch des Thomas von Aquin sowie zwei vieldiskutierte zeitgenössische Vorschläge aus dem englischsprachigen Bereich – das eternalistische Bittgebetsmodell der zeitgenössischen christlichen Religionsphilosophin Eleonore Stump und der temporalistische Entwurf des sogenannten „Open Theism“. Eine abschließende systematische bittgebetstheologische Reflexion skizziert eine eigene Auffassung zur Wirksamkeit der Bitte.
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