Moraltheologische Studien. Neue Folge

Die Reihe erschien erstmals 1954 unter dem Namen „Studien zur Geschichte der Katholischen Moraltheologie“. Diese wurde 1973 in eine historische (MSH) und eine systematische Reihe (MSS) unterteilt, die seit 2001 wieder unter dem Titel „Moraltheologische Studien – Neue Folgen“ (MSFN) zusammengefasst wurden. Die Reihenleitung liegt bei Dr. Clemens Breuer (Köln/Regensburg/St. Pölten).

10

Endriß, Stefan

Ehe als Schule der Heiligkeit

Die Mittwochskatechesen Johannes Pauls II. (1979-1984) und ihr Beitrag zur Sexualethik

Ehe als Schule der Heiligkeit

Im Pontifikat von Papst Johannes Paul II. bildete die Sexualmoral einen der zentralen Kritikpunkte gegenüber kirchlichen Lehraussagen. Für ein tieferes Verständnis seiner Auffassung von Ehe und Familie bilden die Mittwochskatechesen von 1979-1984 eine wichtige Quelle. Ihr Ursprung ist pastoraler Natur, nämlich die jahrzehntelange seelsorgliche Erfahrung Johannes Pauls II. im Bereich der Familien- und Ehebegleitung. In der freieren Form der Katechesen äußert sich der Papst in origineller Weise zu den Fragen von Liebe und Verantwortung. Dabei geht es ihm nicht um Ge- und Verbote. Vielmehr begründet er seine Aussagen mittels eines personalistischen Ansatzes „von der Person als Ebenbild Gottes, die in Verantwortung gegenüber sich selbst und ihrer Umwelt ihr Leben gestaltet“ und eröffnet damit auf dem Boden der kirchlichen Tradition eine Anschlussfähigkeit an das Freiheitsbedürfnis der Menschen in der Welt von heute.

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09

Fischer, Dirk

Existenz der doppelten Negation

Die Präimplantationsdiagnostik und das Selbstverständnis des geborenen Menschen

Existenz der doppelten Negation

Vielfältige Argumente wurden im Zuge der Debatte um die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) in der Bundesrepublik Deutschland ins Feld geführt. Fast keinerlei Beachtung fand hierbei der geborene Mensch, der aus dieser reproduktionsmedizinischen Maßnahme hervorgeht. Mit dem Argument von der Existenz der doppelten Negation wird eine alternative Betrachtungsweise auf die PID gewählt. Bei der Erhellung der Frage nach der Bedeutung, die die PID für das Selbstverständnis des geborenen Menschen zu haben vermag, eröffnen Denkansätze des französischen Philosophen Gabriel Marcel (1889-1973) anregende und die bisherige Diskussion bereichernde Perspektiven.

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08

Rimmel, Thomas Maria

Die Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II.

Philosophische und theologische Grundlagen

Die Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II.

Am 27. April 2014 wurde Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Er gilt als moderner Völkerapostel, geht aber auch als Denker in die Geschichte ein. Auf der Grundlage des sogenannten „Personalismus“ entwickelte er einen eigenen philosophisch-theologischen Ansatz, den er „Theologie des Leibes“ nannte. Bei diesem Zugang wird das Geheimnis der Liebesbeziehung zwischen Gott und Mensch in die Mitte gestellt. Der personale Austausch zwischen Gott und Mensch lässt dem menschlichen Leib eine sakramentale Rolle zuwachsen. Auf der Grundlage der übernatürlichen Bedeutung des Leibes entfaltet Papst Johannes Paul II. ein christliches Menschenbild, das insbesondere auch der Geschlechtlichkeit eine bislang nicht gekannte Würde zuschreibt.

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07

Mayer, Martin

Zölibat als Weg personaler Selbstverwirklichung

Die Sicht des Zölibates bei Johannes Paul II. / Karol Wojtyła und dessen anthropologisch-spirituellen Grundlagen

Zölibat als Weg personaler Selbstverwirklichung

Die vorliegende Arbeit hat sich mit der komplexen Problematik des Zölibats auseinandergesetzt und ist der zentralen Frage  nachgegangen, ob es möglich ist, den ihn auf eine erfüllende und bestätigende Weise so in das eigene Dasein zu integrieren, dass der zölibatär Lebende sich zu einer reifen Persönlichkeit entwickelt, in der auch die Geschlechtlichkeit entsprechend ihrer eigentlichen Sinnrichtung gelebt wird. Anhand der anthropologischen Sicht von Wojtyła/Johannes Paul II. wird versucht, eine Antwort auf diese Fragestellung zu geben. Die physischen, psychischen und geistigen Dimensionen sind hierbei in ihrer Einheit und gegenseitigen Verknüpfung zu sehen und erlauben so, die tieferen Beweggründe zu verstehen, die „auch heute“ den Zölibat verständlich und existential realisierbar machen. Auf diese Weise kann der Zölibat als ein Lebensstand angesehen werden, der die wahre Reifung der Person fördert und sie befähigt, die ursprüngliche Sinnrichtung der Sexualität zu leben: Die Hingabe an eine andere Person. Ein zölibatär lebender Priester unterdrückt seine Geschlechtlichkeit nicht, noch missachtet er den Wert und die Schönheit einer ehelichen Liebesbeziehung. Er überschreitet sie aber und gibt auf diese Weise Zeugnis von einer diese Welt transzendierenden Wirklichkeit: Gott. Vielleicht auch deswegen wirkt der Zölibat auf große Teile der heutigen Gesellschaft so anstößig. Auf keinen Fall lässt sich aber eine Verbindung von Zölibat und Unreife bzw. von Zölibat und den tragischen Vorfällen sexuellen Missbrauchs feststellen. Umgekehrt ist eine erneuerte, treue und ihrem Sinngehalt entsprechende Beobachtung des ehelosen Lebens dazu geeignet, eine höhere menschliche Reife zu erlangen, was demnach das beste Gegenmittel darstellen würde, um jene menschliche Schwäche zu überwinden, die selbst vor Missbräuchen nicht halt macht. Dazu aber, ist ein tieferreichendes und umfassenderes Verständnis dessen nötig, was allgemein als Zölibat bezeichnet wird.

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06

Schulz, Christian

Die Enzyklika "Humanae vitae" im Lichte von "Veritatis splendor"

Verantwortete Elternschaft als Anwendungsfall der Grundlagen der katholischen Morallehre

Die Enzyklika

Am 25. Juli 2008 jährt sich zum 40. Male das Erscheinen der Enzyklika „Humanae vitae“ Papst Pauls VI.. Gerade im deutschen Katholizismus formierte sich sogleich nach deren Veröffentlichung lautstarker Protest, der sich vor allem gegen die zentrale, aber gewiss nicht allein bedeutsame Aussage richtete, jede Handlung sei „verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluss an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel“. Die vorliegende Arbeit hat sich der Aufgabe angenommen, unter Führung der Moralenzyklika ‚Veritatis splendor’ Johannes Pauls II. aus dem Jahre 1993 ausgewählte Problemfelder moraltheologischer Auseinandersetzung für die Bewertung der kirchlichen Lehre zur ‚verantorteten Elternschaft’ gerade auch unter Abwehr kontroverser Stellungnahmen zu diskutieren. Dabei geht es zum einen um die Kompetenz des kirchlichen Lehramtes und um die Berechtigung des lehramtlichen Anspruches auf Verkündigung der Wahrheit vor allem im Bereich des natürlichen Sittengesetzes. Zum anderen soll der innere Wahrheitsgehalt dieser Lehre verdeutlicht werden, so dass das Ineinander von Autorität und Argument klar hervortritt.

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05

Graf, Roland

Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde

Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde

Die Klontechniken und die Forschung mit Stammzellen haben in den letzten sechs Jahren ganz neue ethische Fragestellungen aufgeworfen, die auch in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stoßen. Eine wichtige Aufgabe der Moraltheologie besteht darin, nicht nur Antworten zu geben, sondern die Fachleute und die Öffentlichkeit für das christliche Verständnis der Menschenwürde zu sensibilisieren.
In der vorliegenden Untersuchung werden zunächst die grundlegenden Begriffe und biologischen Prozesse erklärt. Neben den Klontechniken werden auch Verfahren besprochen, die als Alternativen des so genannten therapeutischen Klonens gelten: Die Parthenogenese, die Xenotransplantation, die Verwendung von embryonalen Stammzellen, die Transplantation von fetalem Gewebe und die eher unterschätzten Möglichkeiten mit adulten Stammzellen. Die Problematik des reproduktiven Klonens des Menschen wird ausführlich dargelegt.
Diese Situationsanalyse kombiniert mit philosophischen Überlegungen führt zu einer neuen Definition des Lebensbeginns. Anschließend werden verschiedene philosophische Menschenwürdekonzeptionen vorgestellt und diskutiert. Vor diesem Hintergrund wird das Spannungsverhältnis zwischen den Schutzbestimmungen aufgrund der Menschenrechte und dem Recht auf Forschungsfreiheit in internationalen Erklärungen und Deklarationen untersucht.
Aus theologischer Perspektive wird eine christlich verstandene Menschenwürde dargestellt, die sich auf die Offenbarung stützt. Mit Hilfe der Aspekte der Ebenbildlichkeit, der Berufung, der Inkarnation und der Erlösungstat Christi wird die inhärente Menschenwürde beschrieben. Diese wird von der erwerb- und verlierbaren Menschenwürde unterschieden. Aus der inhärenten Menschenwürde werden zwei primäre ethische Prinzipien abgeleitet: Die Würde der Weitergabe des menschlichen Lebens und die Würde des gezeugten Lebens achten. Unter dem Gesichtspunkt dieser ethischen Prinzipien werden die im medizinischen Teil besprochenen Verfahren und die unterschiedlichen Positionen der Morallehre diskutiert.
Als Fazit plädiert der Autor für eine vermehrte Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern und Moraltheologen. Die Klontechniken als extreme Formen der Missachtung der Menschenwürde stellen eine Art Prüfstein dar. Jede Ethik, jede Moral hat sich daran zu messen, wie umfassend sie den Menschen in seiner inhärenten Würde zu schützen vermag.

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04

Spindelböck, Josef

Grundentscheidung und konkrete sittliche Verhaltensweisen

Einheit und Dissoziierung von fundamentaler Option und konkreten sittlichen Entscheidungen in der moraltheologischen Diskussion

Grundentscheidung und konkrete sittliche Verhaltensweisen

In der eigentlichen Tiefe seiner Person verwirklicht der Mensch seine Grundentscheidung, in der er ganzheitlich Stellung nimmt zum Wahren und Guten und letztlich zu Gott als Ursprung seiner Existenz und Ziel seines Strebens. Wie aber steht es um den Zusammenhang dieser zentralen menschlichen Entscheidung (…) mit den vielen einzelnen konkreten Entscheidungen und Handlungen des täglichen Lebens vor dem Hintergrund der Einheit der Person in ihrer anthropologischen Grundstruktur und christlichen Berufung ? Josef Spindelböck sichtet in seiner Studie die wesentlichen Linien der neueren moraltheologischen Diskussion und versucht eine weitere Klärung und Vertiefung im Hinblick auf das Verhältnis von Grundentscheidung und konkreten sittlichen Verhaltensweisen.

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03

Klose, Martin

"weil es Gott durch die Kirche befiehlt"

Der Moraltheologe Christoph Moufang (1817-1890) im Spannungsfeld seiner Zeit. Ein Beitrag zur neuscholastischen Moraltheologie

Die streng ultramontan orientierte sog. zweite Mainzer Schule spielte eine führende Rolle bei der Durchsetzung der Neuscholastik in Philosophie und Theologie. Christoph Moufang war damals als Moraltheologe einer ihrer herausragenden Vertreter. Über Jahrzehnte hat er das moraltheologische Lehramt am weit über die Diözesangrenzen hinaus bekannten Mainzer Priesterseminar innegehabt und so theologischen Einfluss ausgeübt. Die vorliegende Untersuchung widmet sich der Frage nach Inhalt, Umfang, Art und Bedeutung von Moufangs Beitrag zur Moraltheologie der Neuscholastik.

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