Entnommen aus Christian Schütz OSB, Gesegneter Alltag. Lebensweisheit aus der Regel Benedikts
Geistlicher Impuls zum 30.09.2023
In der Regel achten wir nicht auf die Häuser, die an unseren Wegen oder Straßen stehen. Sie sind uns ziemlich gleichgültig. Das ändert sich, sobald wir nach einem bestimmten Haus suchen oder fragen. Durch allerhand Beifügungen und Eigenschaftswörter bringen wir in das Vielerlei unserer Häuser Ordnung und Orientierung, Leben und Farbe. Wollten wir die geläufigen Bezeichnungen zusammenstellen, die mit dem Wort „Haus\" verbunden sind, wir würden staunen über die Fülle und Verschiedenheit der „Häuser\", die es gibt. Dahinter steht nicht etwa Willkür oder nur das Verlangen nach Abwechslung, sondern das Gesetz einer tieferen Bedürftigkeit, Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit. Selbst unter den Häusern, die uns bekannt und wichtig sind, bedeuten uns manche mehr als andere. Wir denken an unser eigentliches Zuhause, unser Elternhaus, das Haus unserer Kindheit, unserer Familie, unserer Freunde usw. Häuser, die für uns mit persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen verbunden sind.
Unter oder zwischen den Häusern, die unsere Umgebung bilden oder an denen wir gewöhnlich vorbeikommen, steht in mehr oder weniger regelmäßigem Abstand immer wieder auch eine Kirche, ein Gotteshaus. Oft nehmen wir sie nur rein äußerlich oder oberflächlich wahr. Wir fragen nicht nach ihrem tieferen Sinn. Für viele von uns ist es von Vorteil, hilfreich oder beruhigend, in der Nähe ihrer Wohnung z.B. eine Polizeistation, ein Krankenhaus, eine Schule, einen Kindergarten, diverse Geschäfts- und Einkaufshäuser oder anderes zu wissen. Könnte das nicht auch im Blick auf unsere Gotteshäuser gelten? Auch sie wollen zu uns gehören. Sie sind in der Regel offen und laden zum Eintreten und Verweilen ein. Sie möchten zu einem Stück geistlicher und geistiger Heimat, zu unserem seelischen Zuhause werden.