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Die vorliegende Dissertation hat den Metaphysik-Begriff Kants in seiner dritten Kritik zum Thema. Dabei wird die Kritik der Urteilskraft sowohl in ihrem teleologischen wie in ihrem ästhetischen Teil einer Interpretation unterzogen und im Hinblick auf Kants Behandlung der drei klassischen metaphysischen Themen – Gott, Freiheit, Unsterblichkeit der Seele – analysiert. Es zeigt sich, daß die dritte Kritik zugleich summa und Weiterführung der vorkritischen wie nachkritischen Denkansätze des Philosophen darstellt. Die Erörterung der Erfahrung des Lebendigen und des Schönen markiert dabei eine Verschiebung in der Begründung der Metaphysik der Erkenntnis und der Metaphysik der Sitten; sie stellt die Zweckmäßigkeit als für die Metaphysik zentralen Begriff heraus und rückt den von Kant neu gefassten moralisch-teleologischen Gottesbeweis als Weiterführung des Kontingenzbeweises der Tradition in den Mittelpunkt. Damit wird aufgezeigt, daß der Denkweg Kants mit den ersten beiden Kritiken nicht abgeschlossen ist, sondern in der Kritik der Urteilskraft eine signifikante Innovation erfährt, die über den Begriff des Zwecks die Gottesfrage erneut stellt und das Verhältnis Gott, Welt und Mensch neu beleuchtet.
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