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Seit dem frühen Mittelalter verbrüderten sich Klöster in Mitteleuropa und versprachen einander Gebetshilfe, die insbesondere den jeweiligen Verstorbenen galt. Um aktuelle Todesfälle mitzuteilen, trugen eigene Boten Schriftrollen von Kloster zu Kloster. Diese so genannten Totenroteln wurden ab dem 16. Jahrhundert zumeist in Briefform gestaltet und zu Hunderten gedruckt. Sie waren ein wesentlicher Bestandteil der vielfältigen Gelegenheitsschriften der Prälatenorden im heutigen Bayern und Österreich und wurden in den Klöstern und Stiften systematisch gesammelt. Die umfangreichste Rotelsammlung existiert heute in St. Peter in Salzburg: Allein aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind über 11.000 Roteln erhalten geblieben, die für die vorliegende Untersuchung mit quantifizierenden und qualifizierenden Methoden ausgewertet wurden. Zahlreiches Anschauungsmaterial lässt die klösterliche Erinnerungskultur zu neuem Leben erwachen. Als erste Monografie zu den neuzeitlichen Totenroteln bietet das vorliegende Werk nicht nur eine Zusammenfassung des Forschungsstandes, sondern eröffnet auch interdisziplinäre Perspektiven auf ein Forschungsgebiet, das sich in nuce als „Netzwerk der Tugendhaften“ beschreiben lässt.
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