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Der Autor des längsten Evangeliums wird seit dem 2. Jahrhundert mit dem Apostel und Zöllner Matthäus gleichgesetzt. Aufgrund der Zuweisung an einen Augenzeugen und Weggefährten Jesu hat die Tradition diesem Evangelium ein besonderes Gewicht gegeben und es an die erste Stelle der Evangelien gesetzt. Für uns, die heute mehrheitlich in einem nachchristlich geprägten Umfeld leben, ist wegweisend, wie Matthäus nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels (70 n. Chr.) durch sein Evangelium seiner Gemeinde eine neue identitätsstiftende Grundlage geschaffen hat. Der Evangelist bereitet seine im Judentum verwurzelte Gemeinde darauf vor, umzudenken und sich in der veränderten Diasporasituation auf Neues einzulassen. Bei der Lektüre des Evangeliums ist zentral, dass wir der Person Jesu so unmittelbar wie nur möglich begegnen, unbeschwert von den Bildern und Vorstellungen früherer Zeiten. Das Geheimnis seiner Freundschaft liegt in der Einladung, seinen Weg aufs Neue zu beginnen.
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