Münchener Theologische Studien. Systematische Abteilung

Die „Münchener Theologischen Studien“ werden von Professoren der Theologischen Fakultät der LMU München getragen. Die „Systematische Abteilung“ umfasst vor allem Dissertationen und Habilitationsschriften. Die Betreuung liegt bei Prof. Dr. Bertram Stubenrauch (LMU München).

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Rothe, Daniel

»Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht«

Metaphorik und religiöses Erleben im 21. Jahrhundert

»Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht«

Entgegen säkularistischen Auffassungen, die von einer „religionsfeindlichen Gesinnung“ bestimmt sind, herrscht in einer postsäkularen Gesellschaft die Überzeugung vor, dass sowohl die religiösen als auch die säkularen Überzeugungen ihrer Bürger für die Gesellschaft unverzichtbar sind. Es geht in der modernen postsäkularen Gesellschaft also weder darum „auf das Aussterben von Religion zu hoffen, noch auf die Rückkehr des christlichen Abendlandes.“ Die vorliegende Untersuchung geht von der absoluten Relevanz eines Diskurses zwischen religiösen und säkularen Überzeugungen aus. Es scheint nämlich nicht egal zu sein, mit welchen Weltbildern Menschen individuell oder gesellschaftlich unterwegs sind. Vielmehr ist es höchst bedeutsam, welches Potential man den eigenen Weltbildern einräumt und welchen Umgang man mit fremden Weltbildern pflegt.

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Hochhäuser, Marcus

Das Heilsmysterium der Erhöhung Jesu zur Rechten des Vaters

Das Heilsmysterium der Erhöhung Jesu zur Rechten des Vaters

Das Mysterium der Himmelfahrt Christi wirkt für moderne Menschen vielfach schwer verständlich und mythisch. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Problembewältigung liegt in der Frage, wie sehr mythisch verbrämte Vorstellungen von einem „Oben“ und „Unten“ in der Welt das angemessene Verständnis vom Erhöhungsmysterium erschweren. Deshalb sollen die dogmatischen Erwägungen dieser Studie in erster Linie darauf zielen, die Erhöhung Jesu in ihrer Wesenheit, christologisches Mysterium zu sein, zu erhellen. So versteht sich diese Studie als Beitrag zur Theologie der Mysterien des Lebens Jesu.

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Riester, Andreas

Thomas als Lehrer der Immaculata Conceptio?

Über Versuche einer Relecture des Thomas von Aquin in der Frage der Unbefleckten Empfängnis infolge des Dogmas von 1854

Thomas als Lehrer der Immaculata Conceptio?

Dass Thomas von Aquin (1225–1274) in der Frage der Unbefleckten Empfängnis Mariens eine makulistische Position vertrat, während das kirchliche Lehramt im Lauf der Jahrhunderte immer mehr zur immakulistischen Haltung tendierte – eine Entwicklung, die nach langem Ringen im Dogma von 1854 gipfelte –, stellte die Thomisten aller Jahrhunderte vor Probleme. Gerade als etwa zeitgleich zum Dogma der Thomismus erneut aufzublühen begann und sich Papst Leo XIII. im Jahr 1879 mit seiner Thomasenzyklika „Aeterni patris“ anschickte, den Thomismus auch mit lehramtlicher Autorität endgültig auf den Schild zu heben, verschärfte sich für die Thomisten die Problematik: Hat Thomas tatsächlich ein formales Dogma der Kirche nicht gelehrt oder sogar abgelehnt? Die vorliegende Studie befasst sich mit mehreren Harmonisierungsversuchen seitens thomistischer Theologen des 19. Jahrhunderts.

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Haider, Florian

Die Würde des Christen

Die Bedeutung des Übernatürlichen für Dogmatik und Moral bei Matthias Joseph Scheeben

Die Würde des Christen

Innerhalb der katholischen Dogmatik war für den Kölner Theologe Matthias Joseph Scheeben (1835-88) kein Traktat einer so mangelhaften Bearbeitung und falschen Auffassung unterlegen wie die Lehre vom Übernatürlichen. Für ihn  begründet das Christentum jenseits des Rationalismus eine „neue und höhere Ontologie, Logik und Ethik“. Diese übernatürliche Ontologie kann dabei nur jener erkennen und verstehen, „der im Christentum nicht nur eine Anstalt für die Natur des Menschen, sondern eine Setzung einer neuen höheren Schöpfung, eines übernatürlichen Seins im Menschen annimmt.“ Letztlich kann die Wirklichkeit der Gnade in keiner Weise durch die Vernunft erkannt werden, sondern nur der Glaube kann dazu anleiten, einen Begriff von ihr zu bilden durch Analogie mit natürlichen Dingen.

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080

Weiler, Michael

Unheil in guter Schöpfung

Zur Theodizeerelevanz der Erbsündenlehre

Unheil in guter Schöpfung

Warum gibt es Leid, wo doch dem guten und liebenden Gott am Heil der Menschen gelegen ist, und dem allmächtigen Gott es ein Leichtes sein müsste, es ohne Umwege herbeizuführen? Dieser Frage hat sich eine christliche Theologie zu stellen, wenn sie sich mit dem sogenannten Theodizee-Problem auseinandersetzt. Sie hat sich dabei aber auch der biblischen Formulierung von Sündenfall- und Erlösungsgeschehen sowie deren theologischer Rezeption zu stellen. Die traditionelle Erbsündenlehre, der zufolge nicht Gott, sondern der Mensch seine Unheilsverfallenheit selbst zu verantworten habe, bildet dabei das Ausgangsterrain. Die vorliegende Untersuchung diskutiert neuere Ansätze der Theodizee und schlägt eine Lösung vor, die der menschlichen Freiheit Rechnung trägt.

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079

Erlenmeyer, Florian

Das Geheimnis der Geschichte in Christus deuten

Der Beitrag Jean Daniélous zu einer theologischen Hermeneutik der Geschichte

Das Geheimnis der Geschichte in Christus deuten

Vergänglichkeit, Unheil und drohende Sinnlosigkeit stellen als Herausforderungen von höchster existentieller Relevanz einen jeden von uns im Kern seines Seins in Frage. Dieser Frage auszuweichen hieße, das Wesentliche unseres menschlichen Daseins und auch das unseres Zusammenlebens zu verlieren. Vor allem aber steht die Glaubwürdigkeit des Gottes auf dem Spiel, von dem wir behaupten, er sei ein Gott der Geschichte. Die vorliegende Untersuchung geht anhand der Theologie Jean Daniélous der Frage nach dem Sinn der Geschichte nach.

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078

Czopf, Tamás

Neues Volk Gottes?

Zur Geschichte und Problematik eines Begriffs

Neues Volk Gottes?

Der Begriff „Neues Volk Gottes“ wird in theologischen Texten gerne unhinterfragt verwendet: Er scheint einleuchtend zugleich die kirchliche Verbindung zum Volk Israel und die Proklamation eines neuen Bundes zu vermitteln. Bei genauerer Betrachtung wirft dieser Begriff jedoch schwerwiegende Fragen auf: Gegenüber wem ist die Kirche als Gottesvolk neu und seit wann? Wer ist mit „Altem Volk“ gemeint und wie ist das zu verstehen? Was ist mit „Volk“ gemeint und was nicht? Die Habilitionsschrift untersucht anhand eines problematischen Begriffes das Verhältnis zwischen „Altem“ und „Neuen“ Testament, Judentum und Christentum, Synagoge und Ecclesia.

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077

Bihl, Benjamin

Die Kirche als Abbild der Dreifaltigkeit

Untersuchung der trinitarischen Ekklesiologie aus katholischer Perspektive

Die Kirche als Abbild der Dreifaltigkeit

Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit die Kirche Abbild der Dreifaltigkeit ist und ob sich genauere Zusammenhänge zwischen Gotteslehre und Ekklesiologie nachweisen lassen. Dazu werden die Aussagen der aktuellen theologischen Lehre, des Zweiten Vatikanischen Konzils, der Kirchenväter und der Heiligen Schrift systematisch untersucht und ausgewertet.

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076

Michal, Benedikt J.

Die Kirche als „Mysterium“

Eine analytische und synthetische Lektüre des Zweiten Vatikanischen Konzils

Die Kirche als „Mysterium“

In der Kirchenkonstitution „Lumen Gentium“ wird die Kirche als Mysterium verstanden. Diese neue Sicht von Kirche ist bisher allerdings nur unzureichend erschlossen worden. Die vorliegende Untersuchung möchte zu einem besseren Verständnis des mysterium ecclesiae beitragen, indem die Theologie von „Lumen Gentium“ und die dahinterstehenden theologischen Strömungen entfaltet werden. Dies führt zu einer Abgrenzung von Mysterium und Sakrament und zum Entwurf einer Ekklesiologie des Mysteriums.

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075

Haringer, Franz

Trinitarischer Personalismus

Max Schwarz (1879-1943) und sein Bild von der "heiligen Schaukel" - ein Versuch zur Überwindung der neuscholastischen Gnadenlehre

Trinitarischer Personalismus

Das genaue Zueinander von Gott und Mensch und die Frage nach einer etwaigen Über- und Unterordnung der beiden in Relation stehenden Partner ist für die christliche Theologie zu allen Zeiten eine fundamentale Problemstellung. Vor allem der dogmatische Traktat über die Gnade hat sich dieser Frage angenommen und verschiedene Lösungshorizonte entworfen. Die vorliegende Arbeit präsentiert in der Person des Passauer Diözesanpriesters Dr. phil. et theol. Max Schwarz (1879–1943) einen Theologen, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Verborgenen, aber doch nicht wirkungslos, Impulse für eine Erneuerung der Theologie und insbesondere der Gnadenlehre vermittelte. Schwarz, der in der neuscholastischen Phase der Theologie im römischen Germanikum und an der päpstlichen Universität Gregoriana seine Ausbildung erhielt, erarbeitete sich im weiten Ausgriff auf verschiedene Interessensgebiete seine eigene „nouvelle théologie“. Es lässt sich aufzeigen, dass seine Gedanken durchaus verwandt sind mit den Neuaufbrüchen derjenigen Theologen, die man gemeinhin zu dieser Denkrichtung zählt.

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